Verkehrssicherheitsuntersuchung von LKW nach Gewichtsklassen

Ziel der Studie war die Untersuchung des Unfallgeschehens nach unterschiedlichen Lkw-Gewichtsklassen. Damit sollte ueberprueft werden, ob die derzeit bestehende Grenze fuer Fahrverbote bei Lkw mit mehr als 7,5 Tonnen hoechstzulaessigem Gesamtgewicht sinnvoll ist oder ob sie auf Lkw mit einem Gesamtgewicht zwischen 3,5 bis 7,5 Tonnen ausgedehnt werden sollten. Fuer die Untersuchung wurde die amtliche Verkehrsunfallstatistik durch die polizeilichen Unfallakte des Jahres 2003 ergaenzt. Von den Lkw-Unfaellen auf Autobahnen und Schnellstrassen wurden mehr als 90 Prozent erfasst, von jenen auf Landes- und Gemeindestrassen rund 10 Prozent. So konnten ueber die in der Unfallstatistik enthaltenen Kriterien hinaus Aussagen ueber das genaue Gewicht der in Unfaelle verwickelten Lkw sowie ueber Unfallursachen und -verschulden gemacht werden. Waehrend die Zahl der Verkehrstoten in Oesterreich in den vergangenen Jahren stark abgenommen hat, wurde bei Unfaellen mit Lkw ueber 3,5 Tonnen nur ein leichter Rueckgang verzeichnet. Bei Unfaellen mit Klein-Lkw (unter 3,5 Tonnen) stieg die Zahl der Getoeteten seit 1999 sogar stark an. Klein-Lkw-Unfaelle dominieren im untergeordneten Strassennetz. Lkw ueber 3,5 Tonnen sind an 17 Prozent der Unfaelle auf Autobahnen und Schnellstrassen beteiligt. Fast ein Drittel der auf Autobahnen und Schnellstrassen getoeteten Verkehrsteilnehmer verlor das Leben bei einem Unfall, in den ein Lkw verwickelt war. Die Differenzierung der erhobenen Lkw ueber 3,5 Tonnen nach Gewichtsklassen zeigt, dass sowohl im ueber- als auch im untergeordneten Strassennetz Lkw mit einem hoechstzulaessigen Gesamtgewicht ueber 26 Tonnen am haeufigsten in Unfaelle mit Personenschaden verwickelt sind. Lkw haben deutlich weniger Alleinunfaelle als Pkw, dafuer mehr Unfaelle im Richtungs- und im Begegnungsverkehr. Klein-Lkw sind diesbezueglich in ihrer Unfallcharakteristik zwischen Pkw und Lkw ueber 3,5 Tonnen angesiedelt. Im untergeordneten Strassennetz verursachen Lkw-Lenker generell etwas mehr als die Haelfte ihrer Unfaelle selbst. Im uebergeordneten Strassennetz trifft 60 Prozent der Klein-Lkw-Lenker die Hauptschuld bei Unfaellen. Bei Lkw ueber 3,5 Tonnen tragen 41 Prozent der Fahrer die Hauptschuld. Die haeufigsten Unfallursachen sind bei Lenkern von Lkw ueber 3,5 Tonnen (sofern sie die Hauptschuld an dem Unfall haben) Fehlverhalten, mangelnde Aufmerksamkeit und Fehleinschaetzung. Ueberhoehte oder nicht angepasste Geschwindigkeit spielt bei Unfaellen mit Klein-Lkw eine groessere Rolle. Die Unfaelle mit Lkw zwischen 3,5 und 7,5 Tonnen unterscheiden sich bezueglich der Verteilung von Unfalltypen, Verletzungsschwere, Unfallverschulden und Unfallursachen kaum von jenen mit schwereren Lkw. Betraechtlich sind jedoch die Unterschiede zu den Unfaellen mit Klein-Lkw. Die geltenden Fahrverbote nur fuer Lkw ueber 7,5 Tonnen lassen sich daher schwer rechtfertigen. Sie sollten auf alle Lkw ueber 3,5 Tonnen ausgedehnt werden. Fuer Klein-Lkw sollten unter anderem die Regelungen bezueglich Lenk- und Ruhezeiten an die Bestimmungen der anderen Lkw angepasst werden. (KfV/A)

Language

  • German

Media Info

Subject/Index Terms

Filing Info

  • Accession Number: 01180761
  • Record Type: Publication
  • Source Agency: Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV)
  • ISBN: 3-902428-19-8
  • Files: ITRD
  • Created Date: Oct 7 2010 10:07AM