Untersuchung der schweren und toedlichen Insassenunfaelle bei Kindern

Mit der Analyse der schweren und toedlichen Unfaelle von Kindern als Insassen in der Steiermark in den Jahren 2003 und 2004 sollten Zusammenhaenge zwischen Sitzsystem, Verletzungsschwere, Sitzposition, Aufprallrichtung und passiven Sicherheitselementen untersucht sowie eine Beurteilung der kindlichen Verletzungen unter Einbeziehung der Verletzungen der weiteren Insassen vorgenommen werden. Um einen Einblick in die Sicherungsgewohnheiten zu bekommen, wurde zusaetzlich eine Erhebung unter steirischen Volksschuelern der Altersgruppe der 8- bis 11-Jaehrigen durchgefuehrt. Ausserdem wurden bei ihnen biometrische Daten erhoben. In den Jahren 2003 und 2004 waren bei 446 Unfaellen 463 Unfallautos mit Kindern als Insassen involviert. 32 Unfallautos hatten ein auslaendisches und 431 ein inlaendisches Kennzeichen. Im Jahr 2003 wurden 40 Kinder schwer oder toedlich verletzt und im Jahr 2004 51. Von den zehn in den beiden Jahren getoeteten Kindern kamen sechs in Pkw mit auslaendischem Kennzeichen zu Tode. Von den auslaendischen Kindern wurden 60 Prozent leicht verletzt, von den inlaendischen hingegen 88 Prozent. Knapp fuenf Prozent der Lenker und 12 Prozent der erwachsenen Mitfahrer der 431 oesterreichischen Pkw waren nicht gesichert. Bei den Kindern hatten 13 Prozent einen Kindersitz, knapp 12 Prozent waren gaenzlich ungesichert. Von den schwer verletzten Kindern waren rund 44 Prozent schwerer verletzt als die Lenker. Der Frontalaufprall war mit 60 Prozent die haeufigste Aufprallrichtung. Die Befragung ergab, dass bei Kurzstrecken 41 Prozent der Kinder auf dem Beifahrersitz sitzen. Auf Langstrecken sitzen nur 11 Prozent der Kinder vorne. 25 Prozent der Kinder gaben an, dass sie kein Sitzkissen mehr verwenden. Sitzkissen ohne Gurthaken verwenden 20 Prozent der Kinder. Eine Einteilung der Kinder nach ihrer Koerpergroesse und der daraus resultierenden Sicherungsnotwendigkeit im Pkw zeigt, dass sieben Prozent den Sicherheitsgurt des Fahrzeugs verwenden, obwohl dieser noch nicht passt. Aus medizinischer Sicht ist ein grosses Reduktionspotenzial fuer Schaedelverletzungen mit Hilfe von Sitzkissen mit Rueckenlehnen vorhanden. Die erhobenen biometrischen Daten zeigen eine Diskrepanz zu den gesetzlich festgelegten Koerpergroessen fuer die jeweiligen Sicherungssysteme auf. Mit einer Detailanalyse von 9 Unfaellen und der Simulation von 14 Realunfaellen konnte gezeigt werden, dass adaequate Sicherungssysteme die Kraefte besser absorbieren und die Personen in besseren Ausgangshaltungen positionieren haetten koennen. Die Studie hat vor allem zwei Problembereiche aufgezeigt, einerseits Schwierigkeiten bei der Datenzusammenfuehrung und andererseits das Fehlen von einheitlichen Qualitaetsstandards bei der Unfalldokumentation. (KfV/A)

Language

  • German

Media Info

Subject/Index Terms

Filing Info

  • Accession Number: 01179465
  • Record Type: Publication
  • Source Agency: Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV)
  • ISBN: 978-3-902428-35-6
  • Files: ITRD
  • Created Date: Oct 6 2010 5:26PM