Verbesserung der Verkehrssicherheit auf einbahnig zweistreifigen Ausserortsstrassen (AOSI). Teil: Linienhaft angeordnete, ortsfeste Geschwindigkeitsueberwachungsanlagen (OGUE)

Verkehrsunfaelle auf Ausserortsstrassen sind im Gegensatz zu Unfaellen auf Innerortsstrassen durch eine besonders hohe Unfallschwere gekennzeichnet. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, Ansaetze fuer die Verbesserung der Verkehrssicherheit auf Ausserortsstrassen durch bauliche oder nicht bauliche Umsetzungen zu finden, von denen es in Deutschland eine Reihe gibt. Einer dieser Ansatzpunkte ist die Durchsetzung der zulaessigen Hoechstgeschwindigkeit. Insbesondere bei einbahnig zweistreifigen Ausserortsstrassen besitzt die Geschwindigkeit einen grossen Einfluss auf die Verkehrssicherheit, da mit steigender Geschwindigkeit nicht nur die Unfallanzahl, sondern besonders die Unfallschwere steigt. Um auf das besorgniserregende Unfallgeschehen auf den Ausserortsstrassen mit praktikablen Massnahmen zu reagieren, hat die Bundesanstalt fuer Strassenwesen (BASt) 1996 in Abstimmung mit dem Bundesministerium fuer Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) die Projektgruppe "Verbesserung der Verkehrssicherheit auf einbahnig zweistreifigen Ausserortsstrassen" (Ausserortsstrassensicherheit - AOSI) eingerichtet. Sie soll detaillierte Vorschlaege zur kurz- und mittelfristigen Verbesserung der Verkehrssicherheit unterbreiten und deren Wirksamkeit in einem Grossversuch (Vorher-Nachher-Untersuchung) auf ausgewaehlten Strecken ueberpruefen. Im Jahr 2004 wurde die TU Dresden im Rahmen der dritten Projektphase mit der Untersuchung der Auswirkungen von linienhaft angeordneten ortsfesten Geschwindigkeitsueberwachungsanlagen (AOSI - Teil 3) beauftragt. Es umfasste die vollstaendige Durchfuehrung und Auswertung der Wirksamkeit dieses Massnahmenpaketes der linienhaft angeordneten Ueberwachungsanlagen (OGUE-Anlagen) und die Formulierung von Empfehlungen fuer den kuenftigen Einsatz. Inhalt der Studie waren eine Analyse des Geschwindigkeitsniveaus sowie Untersuchungen zum Unfallgeschehen auf den auf den AOSI-Streckenabschnitten im Vorher-Nachher-Vergleich sowie Akzeptanzuntersuchungen. Der Bericht fasst die Methodik aus diesem Projekt sowie aus den Untersuchungen zu den Strecken mit Ueberholfahrstreifen (UEFS) kurz zusammen. Die Ergebnisdarstellung beschraenkt sich jedoch ausschliesslich auf das Massnahmenpaket der linienhaft, ortsfesten Geschwindigkeitsueberwachung, da die Untersuchungen zu den UEFS-Strecken noch nicht abgeschlossen sind. Die Studie ergab, dass das Geschwindigkeitsniveau auf den untersuchten Abschnitten vor Inbetriebnahme der OGUE-Anlagen mit teilweise bis zu 20 km/h erheblich ueber der zulaessigen Geschwindigkeit lag. Durch die Inbetriebnahme verringerte sich das Geschwindigkeitsniveau auf allen Strecken in Richtung des zulaessigen Niveaus. Querschnitte, bei denen vorher sehr hohe Ueberschreitungen gemessen wurden, hatten die groessten Geschwindigkeitsrueckgaenge. Nach einiger Zeit der Gewoehnung (circa 2 Jahre) fand eine Harmonisierung der Geschwindigkeiten statt, sodass die Geschwindigkeitsdifferenzen vor und nach den OGUE-Anlagen geringer wurden. Die Akzeptanzuntersuchungen zeigten, dass die Mehrheit der Befragten mit einem Einsatz solcher Anlagen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit einverstanden ist. Einfluss auf die Akzeptanz haben die Streckengeometrie und die beschilderte zulaessige Hoechstgeschwindigkeit. Ohne Einfluss waren die Vorankuendigung durch Hinweisschilder, das Alter und das Geschlecht der Kraftfahrer sowie die Haeufigkeit der Streckennutzung. Bei der Unfalluntersuchung ergab sich, dass sowohl die Schwere als auch die Gesamtzahl der Unfaelle durch die Durchsetzung der zulaessigen Hoechstgeschwindigkeit erheblich vermindert werden konnte. Die linienhafte Geschwindigkeitsueberwachung hat damit das Unfallrisiko auf solchen Abschnitten, die vorher durch ein besonders hohes Unfallgeschehen aufgefallen waren, zum Teil erheblich gesenkt. Weiterhin wurde das Kosten-Nutzen-Verhaeltnis der OGUE-Anlagen auf den jeweiligen Strecken analysiert. Der Einsatz von OGUE-Anlagen kann besonders auf Bestandsstrecken mit einem ueberhoehten Geschwindigkeitsniveau und einem linienhaft auffaelligen Unfallgeschehen (besonders Fahrunfaelle mit schweren Personenschaeden) empfohlen werden. Auspraegungen der Streckencharakteristik, die auf einen Einsatz hindeuten, werden genannt und es werden Empfehlungen zur Umsetzung der Massnahme gegeben. Der Bericht steht zum kostenlosen Download unter www.bast.de zur Verfuegung.

  • Corporate Authors:

    UNIVERSITAET DRESDEN, INSTITUT FUER VERKEHRSPLANUNG UND VERKEHR

    HETTNERSTR. 1
    DRESDEN,   DEUTSCHLAND BR  D-01062
  • Authors:
    • LIPPOLD, C
    • WEISE, G
    • JAEHRIG, T
  • Publication Date: 2009

Language

  • German

Media Info

  • Pagination: 32S+Anhang

Subject/Index Terms

Filing Info

  • Accession Number: 01175611
  • Record Type: Publication
  • Source Agency: Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
  • Files: ITRD
  • Created Date: Oct 6 2010 3:13PM