Nutzung von Mobiltelefonen beim Radfahren. Prävalenz, Nutzermerkmale und Gefahrenpotenziale

Use of mobile phones while cycling. Prevalence, user characteristics and risk potential

Zielsetzung des Forschungsprojekts ist es, eine breite Datengrundlage zur Nutzung von Mobiltelefonen durch Fahrradfahrende zu schaffen. Dabei soll zum einen die Nutzungshäufigkeit von Mobiltelefonen beim Radfahren ermittelt sowie vertiefende Erkenntnisse zu Nutzungsarten, Motiven und Merkmalen der Nutzer gewonnen werden, auf deren Basis sich Empfehlungen für die (zielgruppenspezifische) Gestaltung von Verkehrssicherheitsmaßnahmen für Radfahrende ableiten lassen. Zur Ermittlung dieser Aspekte wurden Beobachtungen im Straßenverkehr zur Mobiltelefonnutzung bei Fahrradfahrenden (N = 5.382), eine Online-Befragung (N = 2.844) sowie Interviews mit Radfahrenden im Straßenverkehr (N = 309) durchgeführt. Jeder zehnte bis sechste Radfahrende - je nach Erhebungsmethode - nutzt das Mobiltelefon während der Fahrt. Bei den Nutzungsarten dominiert die passive Nutzung des Mobiltelefons wie vor allem das Musikhören. Die Häufigkeit von anderen Nutzungsarten, die sich allesamt als aktive Nutzung klassifizieren lassen, fällt in der Beobachtung zum Teil deutlich niedriger aus als in den Befragungen. Insbesondere männliche und jüngere Radfahrende nutzen das Mobiltelefon häufiger. Wenn das Mobiltelefon während des Radfahrens aktiv genutzt wird, so erfolgt dies überwiegend mit dem Telefon in der Hand, lediglich zu Navigationszwecken wird mitunter eine Halterung verwendet. Vorrangig wird das Mobiltelefon beim Radfahren aktiv genutzt, um Informationen zu beschaffen oder Absprachen zu treffen, bei der Nutzung zum Musikhören dominieren dagegen die Motive Spaß und Gewohnheit. Viele Radfahrende wissen zwar, dass es eine rechtliche Regelung zur Mobiltelefonnutzung auf dem Fahrrad gibt, können diese jedoch nicht korrekt benennen. Generell passen Fahrradfahrende ihr Verhalten eigenen Angaben zufolge selten explizit an, um Beeinträchtigungen durch die Mobiltelefonbenutzung auszugleichen (kompensatorisches Verhalten). Ansatzpunkte für Verkehrssicherheitsmaßnahmen werden generell in der Förderung regelkonformen und sicherheitszuträglichen Verhaltens von Fahrradfahrenden gesehen. Zum einen gilt es, die geltenden rechtlichen Regelungen besser bekannt zu machen und zum anderen, die Radfahrenden für die Gefahren der Smartphone-Nutzung zu sensibilisieren sowie Tipps zur legalen und sicheren Nutzung des Mobiltelefons an die Hand zu geben. Aufklärungs- und Informationsmaßnahmen sollten sowohl auf die Gesamtgruppe der Radfahrenden als auch auf bestimmte Subgruppen von Radfahrenden abzielen. Für eine spezifischere Adressierung würden vor allem jüngere und männliche Radfahrende in Frage kommen sowie Vielfahrende und Radfahrende, deren Einstellungen zur Mobiltelefonnutzung auf dem Fahrrad positiv sind. ABSTRACT IN ENGLISH: The present research aimed at establishing a broad data base on the use of mobile phones while cycling. In addition to general prevalence, in-depth information on types of usage, motives and characteristics of cyclists using mobile phones were established in order to derive recommendations for (target group specific) road safety measures. Within this research, an observation study (N = 5,382), an online survey (N = 2,844) and road-side interviews with cyclists (N = 309) were carried out. Every sixth to tenth cyclist uses a mobile phone while cycling, depending on the method of data collection. Cyclists use their mobile predominantly in a passive mode, i.e. listening (to music). The prevalence of active modes of mobile phone use is much lower in the observation study compared to the online survey and interviews. Especially male and younger bicyclists use their mobile while cycling. When cyclists use their mobile phone actively they predominantly want to obtain information or make arrangements. When listening to music, the main motives are fun and habit. Although many cyclists know that a legal regulation exists on the use of mobile phones when cycling they cannot state it correctly. Cyclists rarely report concrete compensatory behaviours to counteract impairments resulting from mobile phone use while riding. With regard to road safety measures, a rule compliant and safety conscious behaviour of cyclists should generally be promoted by making aware of the dangers of smartphone use while cycling. The legal regulations should be made more well-known and cyclists should get advice for using mobile phones in a legal and safe way. Information campaigns should focus on cyclists in general, but also target certain subgroups of cyclists. Especially younger and male cyclists as well as frequent riders and those with a positive attitude towards mobile phone use while cycling should be addressed.

Language

  • German

Media Info

Subject/Index Terms

Filing Info

  • Accession Number: 01847809
  • Record Type: Publication
  • Source Agency: Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
  • ISBN: 978-3-95606-679-5
  • Files: ITRD
  • Created Date: Jun 1 2022 11:09AM