Ressourcenschonung im Bauwesen. Aspekte aus der Planungspraxis

Resource conservation in construction. Aspects from planning practice

Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung nehmen im Bauwesen einen immer größeren Stellenwert bei der Planung und Ausführung ein. Zu dieser Thematik werden verschiedene Aspekte aus der Planungspraxis für Hoch-, Industrie- und Infrastrukturbauwerke behandelt. Im Hoch- und Industriebau bieten sich die vorhandenen Zertifizierungssysteme zur ganzheitlichen Nachhaltigkeitsbewertung an. Ressourcenschonung kann nur erreicht werden, wenn die Rohbaumassen reduziert, die Herstellungs- und Produktionsprozesse optimiert und die durchschnittliche Nutzungsdauer verlängert werden. Bei Gebäuden und Infrastrukturbauwerken wird künftig eine ganzheitliche Betrachtung im Zuge der Planung von der Herstellung über die Nutzung bis zum Rückbau notwendig werden. Neben einer Masseneinsparung ist im Geschossbau auch aus wirtschaftlichen Aspekten auf die Nutzflächeneffizienz durch möglichst wenige und schlanke vertikale Bauteile zu achten. Im Hoch- und Industriebau bedeutet Ressourcenschonung zunehmend auch den Erhalt und die Weiternutzung von Gebäuden, um die bei der Herstellung der Materialien eingesetzte Primärenergie möglichst langfristig zu nutzen. Bei Ingenieurbauten setzt die Planungsaufgabe häufig früher als im Hochbau ein. So werden beispielsweise im Brückenbau Machbarkeitsstudien erstellt oder Variantenuntersuchungen durchgeführt, mit denen Ressourcen eingespart werden können. Mit Ausnahme von Tunnelbauwerken spielen im Infrastrukturbau die Betriebskosten eine untergeordnete Rolle, während externe Kosten (zum Beispiel Zeitverluste durch Stau und Umfahrung) einen wesentlichen Einfluss auf die Nachhaltigkeit und damit auf die verbrauchten Ressourcen haben. Für Straßenbrücken wurde unter anderem von der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) mit dem Vorhaben „Nachhaltigkeitsbewertung der Straßeninfrastruktur“ ein umfangreiches Instrumentarium zur ganzheitlichen Bewertung von Ingenieurbauwerken vorgelegt. Darin werden ökologische, ökonomische, soziofunktionale und technische Aspekte gewichtet und durch Indikatoren für die Prozessqualität ergänzt. Im Ingenieurbau ist Beton weiterhin der am meisten verwendete Baustoff. Seit vielen Jahren wird daher auf eine Minimierung der Ressourcen und des Energieverbrauchs hingearbeitet, zum Beispiel durch rezyklierte Gesteinskörnungen und Ersatzstoffe zur Verringerung der benötigten Zementmengen, die viel Energie bei der Herstellung verschlingen. Der Einsatz von innovativen Materialien wie Carbonbeton bietet eine Chance zur Verlängerung der Lebensdauer von Brücken. Bei bestehenden Brücken bieten sich verschiedene Methoden der Verstärkung und Instandsetzung der Überbauten zur Verlängerung der Nutzungsdauer bei gestiegenen Einwirkungen aus dem Schwerverkehr an. Außerdem lassen sich bei Bestandsbrücken durch verfeinerte Methoden der Nachrechnung Tragfähigkeitsreserven erschließen, die einen Neubau verhindern oder zeitlich aufschieben können. ABSTRACT IN ENGLISH: The construction of buildings and structures of the infrastructure is always associated with the use of natural resources and with emissions. As planner in structural, industrial, civil and water engineering the author reports exemplary from the different areas of practice and describes current and future contributions and fields of action to conserve resources in construction. The focus is on structural aspects from structural and civil engineering without neglecting the holistic consideration of all dimensions of sustainability over the entire life cycle of a building or structure. (A)

Language

  • German

Media Info

  • Media Type: Print
  • Features: Figures; References;
  • Pagination: pp 50-6
  • Serial:
    • Bautechnik
    • Volume: 99
    • Issue Number: 1
    • Publisher: Ernst & Sohn GmbH
    • ISSN: 0932-8351

Subject/Index Terms

Filing Info

  • Accession Number: 01851853
  • Record Type: Publication
  • Source Agency: Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
  • Files: ITRD
  • Created Date: Jul 19 2022 9:37AM