Monitoring von Bewehrungskorrosion in Rissbereichen von Stahlbetonbauwerken

Nach dem DBV-Merkblatt „Parkhaeuser und Tiefgaragen“ ist es moeglich, die Betonoberflaeche nach Rissbildung mit einem rissueberbrueckenden Oberflaechenschutzsystem zur Verhinderung von Korrosion zu versehen. Vorgestellt werden Untersuchungen aus einem Forschungsvorhaben, das ueberpruefen sollte, ob diese Rissbehandlung auch anwendbar ist, wenn die Risse bereits einer kurzzeitigen Chloridexposition ausgesetzt waren. An Laborprobekoerpern mit Biegerissen konnte man feststellen, dass die risskreuzende Bewehrung zwar kurzzeitig depassiviert wird, die nachfolgende Beschichtung jedoch eine wirksame Massnahme ist, um eine einmal durch Chlorid initiierte Korrosion wieder zu deaktivieren. In dem vom DAfStb gefoerderten Forschungsvorhaben wurde an zwei Bauwerken untersucht, ob sich diese Laborergebnisse auch in der Praxis zeigen. Dafuer wurde ein nachtraeglich installiertes Monitoringsystem entwickelt, mit dem dieselben elektrochemischen Korrosionsparameter erfasst werden konnten wie im Labor. Aufbau und Installation des Monitoringsystems sowie die Messdurchfuehrung werden vorgestellt. Zudem werden die theoretischen Grundlagen von chloridinduzierter Korrosion in Rissbereichen erlaeutert. Bei ersten Bauwerk handelt es sich um ein mehrstoeckiges Parkhaus, bei dem Risse mit Rissbreiten zwischen 0,05 Millimetern und 0,3 Millimetern festgestellt wurden. Das zweite Bauwerk ist eine eingeschossige Tiefgarage aus den Baujahren 1998 bis 2000. Nach einer Nutzung von circa 15 Jahren stellte man fest, dass die in WU-Beton ausgefuehrte Bodenplatte, die beim Bau mit einer starren Versiegelung versehen wurde, eine ausgepraegte Rissbildung aufwies. Da die Bewehrung der Platte statisch eine untergeordnete Rolle einnimmt, wurde entschieden, das Oberflaechenschutzsystem zu erneuern und zur Ueberwachung ein Monitoringsystem einzubauen. Die bei den beiden Bauwerken eingesetzten Messroutinen werden ausfuehrlich beschrieben. Aus den Untersuchungen ergibt sich, dass der Aufbau des Monitoringsystems zielfuehrend ist und eine umfassende Erfassung der wesentlichen Korrosionsparameter ermoeglicht. Allerdings war der Korrosionszustand der Bewehrung nur qualitativ beurteilbar. Eine Berechnung der Korrosionsrate war aufgrund fehlender Informationen zur wirksamen Anodenflaeche ebenso wenig moeglich wie die Bestimmung des Querschnittsverlusts am Stahl. Um verbesserte Aussagen zum Korrosionsverhalten der Bewehrung und zur Wirksamkeit der Beschichtung zu erhalten, sollte das Monitoring ueber weitere Jahre fortgefuehrt werden.

  • Authors:
    • Hiemer, F
    • Wich, F
    • Gehlen, C
    • Kessler, S
    • Mayer, T F
  • Publication Date: 2018-3

Language

  • German

Media Info

Subject/Index Terms

Filing Info

  • Accession Number: 01685096
  • Record Type: Publication
  • Source Agency: Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
  • Files: ITRD
  • Created Date: Nov 7 2018 9:15AM