Die Rolle von Informationen bei der Mobilitaet
Erlaeutert wird, welche Bedeutung die technischen Veraenderungen der Automatisierung und Vernetzung fuer die Anforderungen an den mobilen Menschen haben und welche Rolle die Informationen im Mobilitaetskontext spielen. Festgestellt wird, dass durch die Digitalisierung zwar ein enormer technischer Fortschritt erzielt wurde, die organisatorischen Strukturen und Ablaeufe sowie der Mensch als Fahrer beziehungsweise Verkehrsteilnehmer noch nicht vollstaendig auf diese Veraenderungen abgestimmt sind. Zukuenftig koenne die Mobilitaet selbst, die Fahrkompetenz sowie Sicherheit und Gesundheit Veraenderungen unterliegen, wenn zunehmend Fahraufgaben von technischen Systemen uebernommen werden. Festgehalten wird, dass die Kapazitaet der menschlichen Informationsverarbeitung begrenzt ist und deshalb Informationen in geeigneter Weise zur Verfuegung gestellt werden muessen, damit korrekte Entscheidungen getroffen werden koennen. Es wird dargestellt, dass die meisten menschlichen Wahrnehmungs-, Entscheidungs- und Handlungsprozesse korrekt, sehr schnell ablaufend und ohne bewusste Aufmerksamkeit funktionieren und so flexibel sind, dass sie schnell angepasst werden koennen. Darueber liegen weitere Handlungsebenen, bis hin zu komplexen Wahrnehmungs-, Entscheidungs- und Planungsprozessen. Letztere benoetigen bewusste Aufmerksamkeitszuwendung und viele Ressourcen. Auf jeder Ebene sind bestimmte Informationen notwendig und es koennen sich typische Handlungsfehler ereignen. Des Weiteren muss fuer bestmoegliche menschliche Leistungen ein optimales physisches beziehungsweise mentales Aktivierungsniveau vorhanden sein, Monotonie und Stress sind moeglichst zu vermeiden beziehungsweise auszugleichen. Die Abwendung der visuellen Aufmerksamkeit auf konkurrierende Aufgaben steigert die Unfallwahrscheinlichkeit, da Ressourcen gebunden werden. Fahrerassistenzsysteme (FAS) koennen in kritischen Situationen abgelenkte Fahrer unterstuetzen, koennten aber auch selbst Ablenkung bewirken. Verkehrsteilnehmer benoetigen permanentes Feedback des eigenen Handelns, um Situationswahrnehmung und Handlungssteuerung zu erlernen und zu verbessern. Lernerfahrungen und Risikobereitschaft der Fahrer koennten sich durch die Nutzung von FAS jedoch veraendern. Denkbar sei, dass unter Umstaenden in kritischen Situationen bei einem Ausfall der Systeme noetige menschliche Fahrkompetenzen fehlen koennten. Fahrer koennten auch risikobereiter sein, da ihnen FAS mehr Sicherheit suggerierten. Da insgesamt gesehen unklar sei, welche Anpassungsvorgaenge noch erfolgen und die Grenzen zwischen digitalen, analogen und realen Informationen fliessend sind, sei eine Zentrierung der menschlichen Beduerfnisse und Erfordernisse der richtige Weg bei der Entwicklung fortschrittlicher Mobilitaet.
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Availability:
- Find a library where document is available. Order URL: http://worldcat.org/issn/21910073
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Authors:
- Gericke, G
- Publication Date: 2017-10
Language
- German
Media Info
- Media Type: Print
- Features: References;
- Pagination: pp 34-8
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Serial:
- Technische Sicherheit
- Volume: 7
- Issue Number: 10
- Publisher: Springer-VDI-Verlag GmbH
- ISSN: 2191-0073
Subject/Index Terms
- ITRD Terms: 2237: Ablenkung (psychol); 1462: Aktives Sicherheitssystem; 2238: Aufmerksamkeit; 2248: Entscheidungsprozess; 2029: Ergonomie; 8743: Fahrerassistenzsystem; 8763: Fahrerinformation; 1855: Fahrzeugführung; 2257: Menschlicher Faktor; 9048: Veränderung; 2229: Wahrnehmung
- Subject Areas: I83: UNFALL UND MENSCH; I91: FAHRZEUGKONSTRUKTION;
Filing Info
- Accession Number: 01661726
- Record Type: Publication
- Source Agency: Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
- Files: ITRD
- Created Date: Mar 1 2018 9:53AM