Fahreignungsbegutachtung bei Cannabismedikation. Handlungsempfehlung der Staendigen Arbeitsgruppe Beurteilungskriterien - StAB

Mit dem Gesetz zur Aenderung betaeubungsmittelrechtlicher und anderer Vorschriften, in Kraft getreten am 10.03.2017, hat es der Gesetzgeber ermoeglicht, fuer schwerwiegend Erkrankte in bestimmten Faellen Cannabisprodukte zu verschreiben. Die Indikation dazu ist in Paragraf 31 Absatz 6 des 5. Sozialgesetzbuchs (SGB V) geregelt; Aerzte muessen bei der Verschreibung von Cannabisprodukten arznei- und betaeubungsmittelrechtliche Vorgaben einhalten. Das Papier der Staendigen Arbeitsgruppe Beurteilungskriterien (StAB) will Aerzten und Psychologen, die im Rahmen der Fahreignungsbegutachtung mit Fragestellungen rund um die Cannabismedikation konfrontiert sind, eine Handlungsempfehlung an die Hand gegeben. Sie wurde im Auftrag der Vorstaende der Deutschen Gesellschaft fuer Verkehrsmedizin (DGVM) und der Deutschen Gesellschaft fuer Verkehrspsychologie (DGVP) unter Mitwirkung von Professor M. Graw erstellt und soll bis zu einer Ueberarbeitung der Beurteilungskriterien und der Begutachtungsleitlinien zur Kraftfahreignung die Arbeit der Gutachter unterstuetzen. Die Handlungsempfehlung betrifft Personen, bei denen Eignungsbedenken aufgrund einer Dauermedikation mit Cannabismedikamenten sowie der Verschreibung von Cannabisblueten auf Betaeubungsmittelrezept bestehen. Cannabiskonsumenten ohne aerztliche Verordnung sind hingegen nach den bestehenden Regelungen der Beurteilungskriterien zu bearbeiten. Eine umfassende Sachverhaltsaufklaerung in Bezug auf die aktuelle Situation/ Vorgeschichte, das heisst, ob aerztliche verordnete Einnahme beziehungsweise illegaler Drogenkonsum vorliegt, ist Ausgangspunkt fuer die Festlegung des Begutachtungsthemas. Mischformen des Konsums sind zu erwarten, da sich die Rechtslage erst vor kurzem geaendert hat. Angesprochen werden die zu unterscheidenen Fallgruppen, Problemfelder bei der Verschreibung von Cannabisprodukten, Auswirkungen auf die Fahrsicherheit und Eigenverantwortung bei Teilnahme am Strassenverkehr sowie Fragen der Begutachtung. Behandelt wird des Weiteren die Frage, ob aerztliches Gutachten oder medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) zu erfolgen hat sowie der jeweilige Untersuchungsumfang. Grundzuege der zusammengestellten Empfehlungen wurden auf dem 13. Gemeinsamen Symposium der DGVP und DGVM am 06.-07.10.2017 in Leipzig in den Workshops 3 und 8 vorgestellt und diskutiert.

  • Availability:
  • Supplemental Notes:
    • Ebenfalls veroeffentlicht in: Blutalkohol, 2018, volume 55, issue 1, pp 24-36.
  • Authors:
    • Brenner-Hartmann, J
    • Graw, M
    • Musshoff, F
    • Loehr-Schwaab, S
    • Hoffmann-Born, H
    • Wagner, T
    • Seidl, J
  • Publication Date: 2017-11

Language

  • German

Media Info

  • Media Type: Print
  • Features: References;
  • Pagination: pp 257-62
  • Serial:

Subject/Index Terms

Filing Info

  • Accession Number: 01660813
  • Record Type: Publication
  • Source Agency: Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
  • Files: ITRD
  • Created Date: Feb 21 2018 9:21AM