Stahlbetonfachwerke - ein ungenutztes Potenzial? / Concrete truss structures - an untapped potential?

Eroertert wird, ob Stahlbetonfachwerke ein ungenutztes Potenzial bei der Erweiterung der Anwendungsgebiete im Bauwesen besitzen. Aktuell spielen ausgefuehrte Stahlbetonfachwerke im Vergleich zu Stahl- und Holzfachwerken eine untergeordnete Rolle. Zunaechst wird die historische Entwicklung des Stahlbetonfachwerkbaus an ausgefuehrten Beispielen beleuchtet. Anschliessend werden neue Ansaetze zur Konstruktion von Stahlbetonfachwerken aufgezeigt und deren Potenziale erlaeutert. Bis etwa 1940 sprach man nicht von Stahlbeton, sondern von Eisenbeton. Folgerichtig bezeichnete man in dieser Zeit die Fachwerke als Eisenbetonfachwerke. Der ab Ende des 19. Jahrhunderts verwendete neue Baustoff Eisenbeton musste zu Beginn der Anwendung erst Vertrauen gewinnen. Daher wurden bewusst Konstruktionsformen angewendet, wie sie aus dem Holz- und Stahlbau bekannt waren. Die ersten Eisenbetonfachwerke sind bekannt unter dem Namen "Visentini-Traeger". Es handelt sich um 1903 von Franz Visentini entwickelte Fachwerktraeger in Fertigteilbauweise. Eine weitere fruehe Bruecke aus Eisenbeton ist die Fachwerkbogenbruecke ueber den Allier von Eugene Freyssinet in Frankreich. Die Entwicklung ab etwa 1930 ist gekennzeichnet durch die Ausfuehrung von Eisenbeton-Fachwerkbruecken als Ortbetonkonstruktionen. Hierzu gehoeren unter anderem die Lafayette-Bruecke in Paris und Fachwerktraeger mit Spannweiten bis zu 80 Metern fuer die Daecher der Flugzeughalle in Berlin-Tempelhof. 1959 entstand die Mangfallbruecke als parallelgurtiges Stahlbetonfachwerk. Aber auch nach 1930 verwendete man weiterhin vorgefertigte Stahlbetonfachwerke. Dazu werden einige Bauwerke und die Entwicklung in verschiedenen Laendern im In- und Ausland vorgestellt. Aktuell werden Stahlbetonfachwerke vorwiegend als typisierte Serienelemente verwendet. Das mit Stahlbetonfachwerken auch sehr gut gestaltete Bruecken herzustellen sind, zeigt die Geh- und Radwegbruecke ueber die Alfenz in Oesterreich. Zur Weiterentwicklung der Bauweise laufen verschiedene Forschungsvorhaben. So beispielsweise im Rahmen des BASt-Forschungsberichts "Adaptive Tube-in-Tube Bruecken". Hierbei werden im Bauwerk Vorkehrungen fuer eine moegliche spaetere Verstaerkung durch ein modulares Fachwerk getroffen. Stahlbetonfachwerke bieten ein hohes gestalterisches Potenzial, das zusammen mit der Anwendung innovativer Betone und Fuegetechniken fuer die weitere Verbreitung von Stahlbetonfachwerken genutzt werden kann. ABSTRACT IN ENGLISH: At the beginning of the 20th century wooden and steel trusses had been adapted by the young concrete architecture. The paper shows the following development of concrete truss structures until today. Starting with the major truss structures made up by the pioneers of concrete constructions, looking at the prefabricated, standardised truss structures of the 1950s and 1960s and finally the current modular approaches, crucial steps in development are illustrated by selected examples. Although concrete truss structures, mainly due to technical difficulties, are still only used in individual cases, the historical as well as the current developments show the significant potential of these constructions. (A)

  • Authors:
    • BUSSE, D
    • EMPELMANN, M
  • Publication Date: 2014-6

Language

  • German

Media Info

  • Pagination: 438-47
  • Serial:
    • Bautechnik
    • Volume: 91
    • Issue Number: 6
    • Publisher: Ernst (Wilhelm) and Sohn

Subject/Index Terms

Filing Info

  • Accession Number: 01532625
  • Record Type: Publication
  • Source Agency: Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
  • Files: ITRD
  • Created Date: Jul 31 2014 10:07AM