Sicheres Autofahren im Alter. Vom Umgang mit Problemen der Fahreignung im Rahmen der Mobilitaetsberatung

Autofahren wird mit wachsender Erfahrung und steigender Fahrleistung zu einer stark automatisierten Taetigkeit, die wegen ihres hohen Grades an Automatisierung keineswegs zu den besonders "schwierigen" Taetigkeiten zu rechnen ist. Es gibt also gute Gruende, aelter gewordenen Menschen die Faehigkeit zur sicheren Verkehrsteilnahme mit dem eigenen Auto nicht a priori abzusprechen. Allerdings gibt es auch gute Gruende, diese nicht fuer selbstverstaendlich zu halten und dem kontraintuitiven Befund unter der erweiterten Perspektive der Verkehrsteilnahme als Handeln naeher nachzugehen. Die erweitere, naemlich handlungspsychologische Betrachtung stellt eine produktive Basis fuer den Aufbau einer Mobilitaetsberatung fuer aeltere Autofahrer dar. Der Begriff „Mobilitaetsberatung“ hat sich mittlerweile etabliert und findet auch im Zusammenhang mit Mobilitaetsproblemen aelterer Menschen Verwendung. Danach bezieht er sich inhaltlich zu einem grossen Teil auf eine Aufgabenstellung, die man als "Mobilitaetsmanagement" bezeichnen koennte. Mobilitaetsberatung sollte aber umfassender verstanden werden und ein Mobilitaetsmanagement lediglich als ein in der Beratung zu erreichendes Teilziel ansehen. Als vorgelagertes und zugleich uebergeordnetes Ziel sollte es darum gehen, das Autofahren im Alter ueberhaupt als eine rational geplante Aktion auf der Basis selbstkritisch-problembewusster Ueberlegungen zu etablieren. Damit dieses Beratungsziel erreicht werden kann, sind jene psychosozialen Bedingungen zu beachten, in die Verhalten und Handlungen der Zielgruppen-Personen eingebettet sind. In einer umfassenden Mobilitaetsberatung findet die medizinische und leistungspsychologische Diagnostik ihren Platz nicht nur bei der Aufklaerung fahreignungsausschliessender Merkmale der Person, sondern auch bei der Suche nach Moeglichkeiten der Aufrechterhaltung der Fahreignung oder ihrer Wiedergewinnung. Die Beratung muesste in gemeinsamer Arbeit von Klienten und Beratenden herausarbeiten koennen, welche Beitraege die Betroffenen selbst als handelnde Personen fuer die Sicherheit ihrer Mobilitaet zu erbringen in der Lage sind. Ingesamt ergaebe sich ein vierstufiger Prozess: - Informationsweitergabe zur Frage der Mobilitaet im Alter, ihrer Chancen und Gefaehrdungen, Informationen ueber bestehende Beratungsangebote, vielleicht ueber Hausaerzte, Kliniken, Fahrschulen, Seniorenorganisationen etc.; - Diagnostik der jeweils individuellen Bedingungen der Verkehrsteilnahme bei den Klienten: Wie ist der Status der zu Beratenden hinsichtlich der Chancen und Gefaehrdungen ihrer Verkehrsteilnahme?; - Beratung im engeren Sinne: Vorlegen der Diagnoseergebnisse, Aufmerksam- und Bewusstmachung von Problemen und Schwierigkeiten, Aufzeigen von Konsequenzen, Aussprechen von Empfehlungen; - Umsetzung der Erkenntnisse durch Beratung bei der Planung der eigenen Mobilitaetsbeduerfnisse und -moeglichkeiten beziehungsweise Unterstuetzung und Begleitung bei der Umsetzung der Empfehlungen in Verhaltensaenderung, gegebenenfalls Training/Einuebung von Verhalten, Erstellung von Verhaltensplaenen, Kontrolle der Fortschritte, etc.

  • Availability:
  • Corporate Authors:

    Universitaet Bonn, Zentrum fuer Evaluation und Methoden (ZEM)

    Roemerstr. 164
    Bonn,     D-53117
  • Authors:
    • Kaiser, H J
  • Publication Date: 2011

Language

  • German

Media Info

  • Media Type: Print
  • Features: References;
  • Pagination: pp 131-49
  • Monograph Title: Aeltere Verkehrsteilnehmer - gefaehrdet oder gefaehrlich? Defizite, Kompensationsmechanismen und Praeventionsmoeglichkeiten
  • Serial:

Subject/Index Terms

Filing Info

  • Accession Number: 01514279
  • Record Type: Publication
  • Source Agency: Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
  • ISBN: 978899718850
  • Files: ITRD
  • Created Date: Feb 12 2014 9:39AM