Visuelle Barrierefreiheit - Besondere Herausforderungen an die Verkehrsinfrastruktur
Barrierefreiheit wurde zunaechst vor allem mit der Gestaltung fuer koerperlich-motorische Einschraenkungen (zum Beispiel rollstuhl- und rollatorgerecht) oder der gezielten Gestaltung taktiler Merkmale fuer Blinde verknuepft. Seit einigen Jahren werden die Merkmale visueller Barrierefreiheit konkretisiert. Ausloeser und Gestaltungshorizont sind vor allem die Belange Sehbehinderter. Unter dem Oberbegriff Sehbehinderung ist eine sehr heterogene Gruppe von Einschraenkungen zusammengefasst; gemeinsames Merkmal ist eine bedeutsame Einschraenkung des visuellen Wahrnehmungsvermoegens. Zentrale sehphysiologische Parameter sind die Tagessehschaerfe sowie das Gesichtsfeld. Bei Sehbehinderten koennen Einschraenkungen in einem der beiden Merkmale, in beiden oder anderen, zusaetzlichen Merkmalen bestehen. Je nachdem in welchem Bereich der Netzhaut Einschraenkungen vorhanden sind, sind zentrale oder periphere Bereiche des Sehens betroffen. In jedem Fall ist dadurch die Orientierung bedeutsam verlangsamt. Daraus resultiert Unsicherheit in der Interaktion mit der Umwelt; haeufig stellt die Interaktion mit bewegten Objekten eine (grosse) Herausforderung dar. Neben der ausreichenden Groesse von Objekten und Details zur visuellen Orientierung ist der optische Kontrast ein zentrales Merkmal zur visuellen Wahrnehmung. Behandelt werden die Merkmale kontrastreicher Gestaltung von Verkehrsinfrastruktur sowie die Herausforderungen bei der Umsetzung der geforderten Kontrast- und Reflexionsgradwerte in Planungen. Daran anschliessend wird der Begriff der "kontrastreichen Gestaltung" hin zur visuellen Barierrefreiheit erweitert. Es zeigt sich, dass visuelle Barrierefreiheit durch kontrastreiche Gestaltung ein komplexes Feld mit hohen planerischen Anforderungen und gleichzeitig nur eine Anforderung unter vielen bei der Dimensionierung der Verkehrsinfrastruktur ist. Die Normung optischer Kontraste wird als grosser Fortschritt auf dem Weg zur visuellen Barrierefreiheit bewertet, auch wenn die von der Normung zur Beschreibung kontrastreicher Gestaltung gewaehlten Merkmale mit einigen Herausforderungen verbunden sind. Die dafuer angefuehrten Punkte lassen die adaequate explizite Beschreibung von Merkmalen visueller Barrierefreiheit recht aufwendig erscheinen; der zu erwartende Gewinn durch operationalisierte abstrakte Anforderungen sei jedoch ungleich hoeher. Zum einen werde durch die komplexe Definition von Anforderungen zur visuellen Barrierefreiheit diese einer wissenschaftlichen Untersuchung zugaenglich, zum anderen fordere der Anspruch visueller Barrierefreiheit einen hohen Planungsaufwand und damit eine intensive Auseinandersetzung des Fachplaners mit dem Thema. Das fuehre wahrscheinlich zu gezielt gestalteter Benutzbarkeit und hoher ergonomischer Guete. Positive Auswirkungen seien auch auf die Verkehrssicherheit zu erwarten, da insgesamt die Fehlertoleranz des Systems erhoeht werde.
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Availability:
- Find a library where document is available. Order URL: http://worldcat.org/isbn/9783824917570
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Corporate Authors:
Krabbenburg 3
Hilden, Germany D-40723 -
Authors:
- Schulze, C
- Publication Date: 2013
Language
- German
Media Info
- Media Type: Print
- Features: Figures; Illustrations; References;
- Pagination: pp 353-72
- Monograph Title: Mobilitaet und demografische Entwicklung
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Serial:
- Mobilitaet und Alter
- Issue Number: 7
- Publisher: TUEV MEDIA GMBH, TUEV RHEINLAND GROUP
- ISSN: 1862-6432
- EISSN: 1862-6424
Subject/Index Terms
- ITRD Terms: 1746: Alte Leute; 1726: Behinderter; 6794: Kontrast; 187: Norm (tech); 5926: Reflexionsgrad; 2066: Sehvermögen; 1055: Verkehrsinfrastruktur; 9139: Zugänglichkeit
- Subject Areas: I21: PLANUNG VON VERKEHRSINFRASTRUKTUR; I85: SICHERH.-EINRICHTG. IN DER VERKEHRSINFRASTRUKTUR;
Filing Info
- Accession Number: 01506847
- Record Type: Publication
- Source Agency: Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
- ISBN: 9783824917570
- Files: ITRD
- Created Date: Feb 11 2014 9:08AM