Probleme der Gesetzgebung mit der Bremsleistungsfaehigkeit von Reifen auf nasser Fahrbahn

Problems of the legislation concerning the braking ability of tyres on wet roads

Bei Naesse treten die verschiedenen Bremsleistungsfaehigkeiten von Reifen besonders deutlich zu Tage. Waehrend vor dem Jahr 2000 die Fahrzeughersteller die benoetigten Reifen aufgrund intensiver Tests und anhand von firmeninternen Spezifikationen abgestimmt auf das Fahrzeug und auf trockene beziehungsweise nasse Fahrbahnen festgeschrieben haben, musste in Folge eines Beschwerdeverfahrens der EU gegen die Bundesrepublik Deutschland wegen „unnoetiger Handelshemmnisse“ darauf verzichtet werden. Seit dem 01.01.2009 ist fuer Pkw-C1-Reifen, gestaffelt nach Baureihen die UN/ECE Regulation 117.01 vom 15.07.2007 in Kraft. Im Jahr 2012 wurde in der EU ein Reifenlabel eingefuehrt, das Forderungen an das Bremsvermoegen auf nasser Fahrbahn fuer Reifen von Pkw (C1-Reifen), von leichten Lkw (C2-Reifen) sowie von schweren Lkw und Bussen (C3-Reifen) enthaelt. Diese Anforderungen werden nochmals in Bremsleistungsklassen von A bis G unterteilt, die durch die Hoehe des Nassgriffindex G, der eine Aussage ueber die Bremsleistungsfaehigkeit eines Reifens auf nasser Strasse erlaubt, klassifiziert werden. Die relevanten Gesetzgebungswerke der UN/ECE sowie der EU werden untersucht und daraus Forderungen aus Sicht der Verkehrssicherheit abgeleitet. Angemahnt werden die zulaessigen Differenzen bei der Reifenqualitaet in der EU. Gefordert wird, dass die offensichtlich vorhandenen Defizite bei der EU-Reifengesetzgebung nachgebessert werden. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund der Bemuehungen, die Zahl der Unfaelle und Verkehrstoten in der EU weiter zu reduzieren, sei dieser Umstand nicht nachvollziehbar. Untersuchungen, zum Beispiel der Europaeischen Vereinigung fuer Unfallanalyse (EVU), entlarven die Gefaehrlichkeit unterschiedlicher Reifenqualitaeten und untermauern die Forderung, den Mindestwert fuer den Nassgriffindex G der untersten Bremsleistungsklasse fuer Reifen aller Fahrzeugklassen deutlich zu erhoehen. Als logische Folge der sicherheitsrelevanten Vorschrift UN/ECE R 117.02 sollte umgehend die EU-Verordnung 1235/2011 entsprechend der EVU-Forderungen angeglichen werden. In Bezug auf die Reifenklasse F seien die Grenzwerte beim Nassgriffindex offensichtlich fehlerhaft ausgedrueckt; dadurch liessen sich Haftungsfragen nicht ausschliessen. ABSTRACT IN ENGLISH: A vehicle's braking performance in wet conditions shows the different characteristics of tyres from different manufacturers particularly clearly. One problem is that such differences in tyre quality are officially permitted by European legislation. This situation is incomprehensible, in particular against the background of efforts to further reduce the number of accidents and fatalities in road traffic. Research studies, carried out for example by the European Association for Accident Research and Analysis (EVU), reveal the risks posed by different tyre qualities and support the demand for a significant rise in the minimum rating for the wet grip index. (A)

  • Availability:
  • Authors:
    • VON GLASNER, E-C
    • Micke, S
    • AHLGRIMM, J
    • BURG, H
    • SCHAL, S
    • STEFFAN, H
    • KASANICKY, G
  • Publication Date: 2013-12

Language

  • German

Media Info

  • Media Type: Print
  • Features: Figures;
  • Pagination: pp 422-6
  • Serial:

Subject/Index Terms

Filing Info

  • Accession Number: 01504007
  • Record Type: Publication
  • Source Agency: Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
  • Files: ITRD
  • Created Date: Jan 23 2014 9:41AM