Die interdisziplinaere Begutachtung am Beispiel "HWS-Schleudertrauma". Standortbestimmung 2013
Vor Einfuehrung der interdisziplinaeren Begutachtung des "HWS-Schleudertraumas" wurde als Grundlage der Begutachtung haeufig die Glaubwuerdigkeit des/der Anspruchsteller/in fuer die Beurteilung herangezogen. Mit der interdisziplinaeren Begutachtung (das heisst, verkehrstechnische zusammen mit medizinischer Analyse) steht demgegenueber heute ein Instrumentarium zur Verfuegung, mit dem diese subjektive Einschaetzung des Sachverstaendigen eindeutig und zu Recht in den Hintergrund rueckt. Nach Einfuehrung der interdisziplinaeren Vorgehensweise stellte sich die Situation in den folgenden Jahren so dar, dass von Gerichten haeufig nur ein verkehrstechnisches Gutachten eingeholt wurde und dann allein aufgrund der einwirkenden biomechanischen Insassenbelastung die gerichtliche Entscheidung getroffen wurde, ob ein Unfall zu einer HWS-Verletzung fuehren konnte. Dabei wird der gravierende Fehler begangen, dass ohne Beurteilung der Belastbarkeit der betroffenen Person der Einzelfall nicht mehr als solcher betrachtet wird. Stattdessen wird an Hand von vermeintlichen „Harmlosigkeitsgrenzen" fuer die verschiedenen Arten der Kollisionen von einem Nicht-Mediziner entschieden, ob die betroffene Person sich anlaesslich dieser Kollision hat verletzen koennen. Es wird ein Ueberblick ueber die Erkenntnisse der interdisziplinaeren Vorgehensweise gegeben und mit dem Verweis auf bereits publizierte Daten zusammengefasst. Die aktuelle Standortbestimmung zeigt, dass vieles zur gutachterlichen Beurteilung des HWS-Schleudertraumas bekannt und in den Veroeffentlichungen, auch in juristischen und unfallanalytischen Zeitschriften, beruecksichtigt ist. Wie bei der Begutachtung habe sich auch in der Forschung die interdisziplinaere Vorgehensweise bewaehrt. Dennoch sei die Annahme, dass das HWS-Schleudertrauma auch weiterhin kontrovers diskutiert werden wird, aller Voraussicht nach nicht falsch. Es bleibe zu hoffen, dass sich das Konzept der interdisziplinaeren Bearbeitung bei der gutachtlichen Fragestellung eines HWS-Schleudertraumas vollstaendig durchsetzen werde. Die Auswahl der Sachverstaendigen in Bezug auf Sachverstand und Unabhaengigkeit sei dabei von entscheidender Bedeutung. Gefordert wird eine Qualitaetssicherung fuer die Sachverstaendigen und dass diese transparent dargestellt werde.
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Availability:
- Find a library where document is available. Order URL: http://worldcat.org/issn/09341307
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Authors:
- Castro, W H M
- Hein, M F
- LEPSIEN, U
- Mazzotti, I
- Publication Date: 2013-11
Language
- German
Media Info
- Media Type: Print
- Features: References;
- Pagination: pp 525-9
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Serial:
- NEUE ZEITSCHRIFT FUER VERKEHRSRECHT
- Volume: 26
- Issue Number: 11
- Publisher: BECK-VERLAG GMBH
- ISSN: 0934-1307
Subject/Index Terms
- ITRD Terms: 2060: Biomechanik; 1528: Gutachten; 2157: Medizinische Untersuchung; 9123: Qualitätssicherung; 1621: Unfallrekonstruktion; 2163: Verletzung; 2041: Wirbelsäule
- Subject Areas: I84: PERSONENSCHAEDEN;
Filing Info
- Accession Number: 01503545
- Record Type: Publication
- Source Agency: Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
- Files: ITRD
- Created Date: Jan 13 2014 8:10AM