Auswahl der untertaegigen Umbauposition einer Mixschildvortriebsmaschine bei wechselhaften Baugrundverhaeltnissen auf Basis der vortriebsbegleitenden ingenieur-geologischen Dokumentation am Beispiel des Finnetunnels

Bei wechselnden Baugrundverhaeltnissen muessen bei Schildvortrieben die Tunnelvortriebsmaschinen haeufig auf unterschiedliche Betriebsmodi umgebaut werden. Dies wurde auch bei der Mixschildvortriebsmaschine zur Auffahrung des zweiroehrigen Finnetunnels im Zuge der ICE-Neubaustrecke Erfurt-Halle-Leipzig erforderlich. Der Vortrieb dieses Eisenbahntunnels wird beschrieben, wobei insbesonderen auf eine sichere untertaegige Umbauposition der Vortriebsmaschine eingegangen wird. Der knapp 7 km lange, zweiroehrige Finnetunnel wird mit zwei Vortriebsmaschinen aufgefahren. Nach circa 1,5 km Schildfahrt mussten die Maschinen vom Hydroschild auf einen offenen Schild umgebaut werden. Die Aussschreibung sah vor, die Umbauarbeiten in einer konventionell aufzufahrenden Kaverne vorzunehmen. Zum Umbau der Hydroschildmaschine in einen offenen Schild mussten umfangreiche Modifikationen am Schneidrad, im Bereich der Abbau- und Arbeitskammer, am Schild und im Nachlaeuferbereich vorgenommen werden. Der groessere Teil des Vortriebs konnte dann mit offenem Schild im weitgehend ungestoerten Buntsandstein ohne aktive Ortsbruststuetzung erfolgen. Da die Herstellung der Umbaukaverne im ungesicherten Bereich einer grossen Ortsbrust haette durchgefuehrt werden muessen, wurde ein Alternativkonzept ohne Kaverne fuer die Umbauposition erarbeitet. Dazu musste eine sichere Position im standfesten Gebirge gefunden werden. Mittels vortriebsbegleitender ingenieurgeologischer Dokumentation und einer zusaetzlichen Erkundungsbohrung liess sich die Umbauposition auf 150 m Laenge unter dem Schutz einer kompakten, harten Sandsteinbank finden. Innerhalb dieser Bank konnten durch geologische Untersuchungen keine Schichtfugen, aufweichbare und feinkoernige Lagen oder sonstige Schwaecheflaechen ausgemacht werden. Zur Kontrolle der Maechtigkeit von mindestens einem Meter und der Festigkeit der Sandsteinbank wurden Bohrungen in der Firste nach oben angesetzt. Waehrend der Dauer des Umbaus wurden die Verhaeltnisse an der Ortsbrust taeglich begutachtet und dokumentiert. Letztlich blieb die Sandsteinbank waehrend der 28-taegigen Umbauzeit sowohl an der Ortsbrust als auch in der Firste standfest und weitgehend unveraendert. Im unteren Drittel des Ausbruchs kam es zu geringen Verbruechen, die sich aber nicht bis zum Sandsteindach fortsetzten. Im Schutze des Sandsteindaches wurde sowohl die erste als auch sechs Monate spaeter die zweite Tunnelvortriebsmaschine umgebaut.

Language

  • German

Media Info

  • Pagination: 167-73
  • Serial:
    • FELSBAUMAGAZIN
    • Issue Number: 3
    • Publisher: VGE VERLAG GMBH
    • ISSN: 1866-0134

Subject/Index Terms

Filing Info

  • Accession Number: 01372058
  • Record Type: Publication
  • Source Agency: Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
  • Files: ITRD
  • Created Date: Jun 6 2012 10:33AM