Spannbetonbruecken, von 1935 bis heute. Anforderungen an die Brueckenpruefung
Der Beitrag blickt auf die Entwicklung des Spannbetonbrueckenbaus von 1935 bis heute zurueck und stellt dabei die Konstruktions- und Bemessungsgrundsaetze sowie die Brueckenpruefung und Brueckenueberwachung in den Vordergrund. Die Entwicklung begann 1936 mit dem Bau der ersten Spannbetonbruecke in Aue. Schon 1938 folgte die erste Spannbetonbruecke mit Spanngliedern im Verbund ueber die A2 bei Oelde in Westfalen. Nach dem II. Weltkrieg setzte sich der Spannbetonbrueckenbau rasch durch, sodass schon 1951 erstmals die "Richtlinie fuer die Bemessung und Ausfuehrung von Spannbetonbauteilen" veroeffentlicht werden konnte, aus der dann 1953 die Norm "Spannbeton: Richtlinien fuer die Bemessung und Ausfuehrung - DIN 4227" wurde. Die auf der Grundlage der seinerzeit gueltigen Regelwerke erstellten Spannbetonbruecken weisen im Nachhinein systematische Defizite auf, die darauf beruhen, dass man von einem rissefreien Spannbeton ausging und sowohl die Zwangschnittgroessen als auch die Eigenspannungen sowie die Temperaturunterschiede ueber die Bauteilhoehe nicht beruecksichtigte. Bei dieser Philosophie war dann auch keine Bewehrung zur Begrenzung der Rissbreite erforderlich. Hinsichtlich der Schubtragfaehigkeit wurde versaeumt, eine Mindestschubbewehrung einzufuehren und den Nachweis der Aufnahme der schiefen Hauptzugspannungen zu fordern. Viele der Defizite wurden aber bald erkannt, sodass sie nach den Fortschreibungen der Norm bei neuen Bauwerken nicht mehr gemacht wurden. Dies trifft besonders auf die Ausfuehrung und Berechnung im Bereich von Koppelfugen zu, nachdem es 1977 zum Schadensfall an der Hochstrasse Prinzenallee in Duesseldorf gekommen war. 1980 wurden dann vom Bundesministerium fuer Verkehr (BMV) zusaetzlich zur Norm "Zusaetzliche Technische Vorschriften fuer Kunstbauten (ZTV-K 1980)" fuer den Bundesfernstrassenbereich eingefuehrt, die eine weitere Verbesserung der Berechnung und Ausfuehrung von Spannbetonbruecken mit sich brachte. In den 1990er Jahren wurde das Problem einer moeglichen Spannungsrisskorrosion bei gewissen Spannstahlsorten durch einige Schadensfaelle offenbar, die das BMV veranlassten, sofort eine Ueberpruefung betroffener Bauwerke auf der Basis einer zuvor erarbeiteten Empfehlung durchzufuehren. Neben den fuer Spannbeton bemessungsrelevanten Regelungen ist seit den 1950er Jahren auch eine drastische Erhoehung der anzusetzenden Verkehrslasten und eine ueberproportionale Beanspruchung durch den Schwerverkehr eingetreten, die dem heutigen Bestand an Spannbetonbruecken zu schaffen machen. Zu den neueren Entwicklungen im Spannbetonbrueckenbau gehoert die Einfuehrung der "Richtlinie fuer Betonbruecken mit externen Spanngliedern" und die Quervorspannung von Fahrbahnplatten mit verbundlosen, austauschbaren Spanngliedern sowie die Herstellung einiger Pilotprojekte aus Hochleistungsbeton. Die defizitaeren und in die Jahre gekommenen Spannbetonbruecken der 1960er und 1970er Jahre benoetigen heute zum Teil eine besonders intensive Ueberpruefung des Bauwerkszustands, damit die Auswirkungen der Schaeden rechtzeitig erkannt und die Schaeden beseitigt werden koennen. Die Bedeutung der Brueckenpruefung wird dadurch nochmals gesteigert. Beitrag zum Informationstag "Moderne Bauwerkspruefung" am 10. November 2010, BASt, Bergisch Gladbach. Der Beitrag liegt als Langfassung vor. Siehe auch Gesamtaufnahme der Tagung, ITRD D366747.
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Availability:
- Find a library where document is available. Order URL: http://worldcat.org/isbn/9783940283276
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Authors:
- BUSCHLINGER, M
- Publication Date: 2010-11
Language
- German
Media Info
- Pagination: 6S
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Serial:
- BERICHTSBAND / DEUTSCHE GESELLSCHAFT FUER ZERSTOERUNGSFREIE PRUEFUNG
- Issue Number: 123
- Publisher: DEUTSCHE GESELLSCHAFT FUER ZERSTOERUNGSFREIE PRUEFUNG (DGZFP) E.V.
Subject/Index Terms
- TRT Terms: Bearing capacity; Bridges; Condition surveys; Conferences; Cracking; Defects; Design; Loss and damage; Prestressed concrete; Reinforcing materials; Standards; Stresses; Tendons (Materials); Tests
- Uncontrolled Terms: Causes
- Geographic Terms: Germany
- ITRD Terms: 9011: Bemessung; 3471: Bewehrung; 3455: Brücke; 5238: Defekt (tech); 8125: Deutschland; 8525: Konferenz; 187: Norm (tech); 5211: Rissbildung; 1614: Sachschaden; 4796: Spannbeton; 4778: Spannglied; 5575: Spannung (Mater); 3085: Tragfähigkeit; 9003: Ursache; 6255: Versuch; 3857: Zustandsbewertung
- Subject Areas: Bridges and other structures; Design; I24: BRUECKENENTWURF; I53: BRUECKENBAU; I61: UNTERHALTUNG UND INSTANDSETZUNG;
Filing Info
- Accession Number: 01339787
- Record Type: Publication
- Source Agency: Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
- ISBN: 978-3-940283-27-6
- Files: ITRD
- Created Date: May 17 2011 12:01PM