Gruenblinken - beliebt, aber nachteilig

In Oesterreich wurde im Jahr 1969 das Gruenblinken eingefuehrt. Gruenblinkendes Licht bedeutet das unmittelbar bevorstehende Ende des Zeichens fuer freie Fahrt und ist von den Fahrer/-innen wie Gruenlicht als Signal fuer freie Fahrt aufzufassen. Schon bei der Einfuehrung gab es Befuerworter und Gegner des Gruenblinkens. Hermann KNOFLACHER sollte mit einem Forschungsvorhaben die positiven Erwartungen fuer diesen oesterreichischen Sonderweg bestaetigen. Folgende Vorteile des Gruenblinkens stellten sich heraus: 1. Erhoehung der negativen Entscheidungen beim Phasenwechsel und daraus resultierend eine Abnahme der Zahl der Rotlichtueberschreitungen und 2. Geringfuegige Erhoehung der Leistungsfaehigkeit bei starken Verkehrsbelastungen innerhalb der letzten vier Sekunden, was sich in einer Verminderung der Folgezeitluecken aeussert. Nachteile des Gruenblinkens sind eine Erhoehung der Zahl der Auffahrunfaelle in den Kreuzungszufahrten und eine Erhoehung der Unfallschwere dieses Unfalltyps. Ausserdem tritt eine Erhoehung der Wahrscheinlichkeit fuer Auffahrunfaelle in den Kreuzungszufahrten auch bei hohen Verkehrsbelastungen in Folge einer Verringerung der Zeitluecken auf. Ein weiterer Nachteil besteht in der Erhoehung der Unfallschwere der rechtwinkeligen Kollisionen in einem Ausmass, dass die Verringerung der Zahl dieses Unfalltyps durch die Unfallschwere wieder aufgehoben wird. Spaetere Forschungsergebnisse machten die Nachteiligkeit der Gruenphase noch deutlicher. Werden Anzahl und Schwere der Unfaelle beruecksichtigt, weisen Signalanlagen mit Gruenblinken um etwa 60 Prozent schlechtere Verhaeltnisse bezueglich der Verkehrssicherheit auf als Signalanlagen ohne Gruenblinken. Immer wieder wurde ueber die Abschaffung diskutiert. Der letzte Versuch wurde im Fruehjahr 2007 unternommen und blieb erfolglos. Auch unter Beruecksichtigung der internationalen Bestrebungen zu einer Vereinheitlichung der Signalregelung ist dem Phasenwechsel ohne Gruenblinken der Vorzug zu geben. Zur Gesamtaufnahme siehe ITRD D361946. (KfV/A)

  • Availability:
  • Corporate Authors:

    TECHNISCHE UNIVERSITAET WIEN, INSTITUT FUER VERKEHRSPLANUNG UND VERKEHRSTECHNIK

    ,    
  • Authors:
    • Schopf, J M
  • Publication Date: 2008

Language

  • German

Media Info

  • Pagination: 137-46
  • Monograph Title: Verkehrswesen - von der Zunft zur Wissenschaft. Festschrift. Seminar veranstaltet vom Institut fuer Verkehrsplanung und Verkehrstechnik der Technischen Universitaet Wien am 20. Oktober 2008
  • Serial:

Subject/Index Terms

Filing Info

  • Accession Number: 01327509
  • Record Type: Publication
  • Source Agency: Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV)
  • ISBN: 978-3-9501909-6-0
  • Files: ITRD
  • Created Date: Jan 19 2011 11:55AM