UNTERSUCHUNGEN ZUR SCHNITTGUTVERWERTUNG - TEIL II: DIE KOMPOSTIERUNG VON SCHNITTGUT AUS DEM STRASSENRANDBEREICH

Jaehrlich fallen im Bereich der Strassenunterhaltung an Bundesfernstrassen cirka 150.000 Tonnen Maehgut an. Diese organischen Rueckstaende aus den Gruenpflegemassnahmen wurden bisher ueberwiegend ueber Muelldeponien und Muellverbrennungsanlagen entsorgt. Im Rahmen der Untersuchungen zur Schnittgutverwertung wurde aus diesem Grund ein Kompostierversuch mit Schnittgut aus dem Strassenrandbereich durchgefuehrt. Im Versuch wurden unter Praxisbedingungen mit einfachen technischen Mitteln und ohne den Zusatz von Kompostierhilfen die Ausgangsmaterialien Gras (aus dem Intensiv- und Extensivpflegebereich) und Holz (gehaeckseltes Astwerk aus dem Lichtraumprofil) miteinander vermischt und zur Miete aufgesetzt. Waehrend der Rotte werden die Witterungsverhaeltnisse aufgezeichnet, Temperatur und Feuchte in der Miete beobachtet sowie chemische Analysen durchgefuehrt. Die Ergebnisse der chemischen Untersuchungen zeigten, dass die Ausgangsmaterialien innerhalb kurzer Zeit in ein gutes Bodenverbesserungsmittel uebergefuehrt werden koennen. Waehrend der Rotte erfolgte jedoch eine relative Anreicherung mit Schwermetallen ("Aufkonzentrierung") aufgrund des Abbaus organischer Substanz.Dennoch sind die Schwermetallgehalte bis auf die Gehalte an Blei und Cadmium geringer als die strengen Forderungen, die das Umweltbundesamt bei der Vergabe des "Blauen Engels" (RALUZ 45) fuer Bodenverbesserungsmittel zugrunde legt. Der Mineraloelgehalt (Kohlenwasserstoffe) des Ausgangsmaterials wurde waehrend der Rotte um 96 % reduziert, der Chloridgehalt um 75 %. Darueber hinaus erfuellte der im Versuch erzeugte Kompost die an ein solches Bodenverbesserungsmittel gestellten Guetekriterien (ph-Wert, Naehrstoffgehalte, Gehalt an organischer Substanz und so weiter). Kompostiertes Gruengut aus der Strassenunterhaltung kann von daher im Bereich des Strassenbaus beziehungsweise der Landschaftspflege ohne Einschraenkung als Bodenverbesserungsmittel verwendet werden. Die Verarbeitung von Schnittgut aus der Strassenunterhaltung zu Kompost ist aus oekologischer und oekonomischer Sicht sinnvoll und traegt dem Grundgedanken des Abfallgesetzes, naemlich der Vermeidung und Wiederverwendung von Abfaellen, Rechnung.