BEWERTUNG DES FAHRVERHALTENS AUF NASSER FAHRBAHN UNTER EINSATZ DER KONDUKTOMETRISCHEN MESSONDE (TEIL A: BEWERTUNG DES FAHRVERHALTENS; TEIL B: WASSERFILMDICKENMESSUNG)

Die Untersuchungen zur Erfassung des Zusammenhanges "Fahrverhalten - Streckenmerkmale" und zur Abstimmung des tatsaechlichen Fahrverhaltens mit den in der RAS-L-1 (1984) zugrunde gelegten Entwurfsgeschwindigkeiten, basieren - bis auf wenige Ausnahmen - auf Geschwindigkeitsmessungen bei trockener Fahrbahn. Um die in der Richtlinie zugrunde gelegten Voraussetzungen auf nassen Fahrbahnen ueberpruefen zu koennen, wurde an drei, im Aussenbereich liegenden Querschnitten (R = 375 Meter, R = 500 Meter, R = unendlich) einer nach RAL-L-1 (1973) trassierten Bundesstrasse die Geschwindigkeits- und Zeitlueckenverteilungen sowie die Wasserfilmdicken auf der Fahrbahn ermittelt. Parallel dazu sind die Niederschlagsereignisse (Regenintensitaet, Regendauer) registriert worden. Es wurde primaer untersucht, inwieweit die Kraftfahrer unterschiedliche Fahrbahnzustaende erkennen, und wie sie darauf reagieren. Dazu gingen nur frei fahrende, von anderen Verkehrsteilnehmern unbeeinflusste Pkw in die Auswertung ein. Erwartungsgemaess wurden auf der trockenen Fahrbahn die hoechsten Geschwindigkeiten gefahren. Mit einem auf der Fahrbahn auftretenden beziehungsweise zunehmenden Wasserfilm nahm das Geschwindigkeitsniveau ab. Bei der Betrachtung des Geschwindigkeitsverhaltens in Abhaengigkeit von der Regenintensitaet stand die Reaktion des Fahrers auf die Sichtbehinderung durch den Regen im Vordergrund. Leichter Regen uebte nur einen sehr geringen Einfluss auf das Fahrverhalten aus. Ein starker Regen fuehrte dagegen zu einer deutlichen Reduktion der Geschwindigkeit. Die Geschwindigkeitsaenderungen lagen in der Geraden und in der Kurve mit dem Radius R = 500 Meter in der gleichen Groessenordnung wie bei der Betrachtung der Wasserfilmdicken. In der Kurve mit dem Radius R = 375 Meter wies die Regenintensitaet eine geringere Wirkung auf. Das in den RAS-L-1 (1984) vorgesehene Verhaeltnis zwischen der Entwurfsgeschwindigkeit (V(Index e)) und der 85 Prozent-Geschwindigkeit (V(Index 85)) sowie die auf benachbarten Streckenabschnitten angestrebte Differenz der V(Index 85) von maximal 10 Kilometer pro Stunde, die in der Richtlinie vorgesehene Ausnutzung des radialen Kraftschlussbeiwertes und das Verfahren zur Ermittlung der V(Index 85) bestaetigt sich durch die Untersuchungsergebnisse. Somit kann bei dieser Untersuchungsstrecke von einer hinreichend genauen Beruecksichtigung des Fahrverhalten auf nassen Fahrbahnen durch die RAS-L-1 gesprochen werden.