AUSGEBREMST. AUTOFAHREN IM WOHNGEBIET

Mit dem Tempo der Autos sinkt die Kapazitaet und Leistungsfaehigkeit der Strassen, werden die Chancen aller anderen Verkehrsmittel vermindert und steigt das Risiko einer Beeintraechtigung der Fussgaenger drastisch. Das Todesrisiko bei einem Fussgaengerunfall liegt bei 80 km/h nahezu bei 100 Prozent, bei 40 km/h bei einem Drittel davon. Fuer einen menschengerechten Verkehrsablauf muss die Fahrgeschwindigkeit in Wohngebieten mit allen Mitteln reduziert werden. Die in Linz seit 1990 gemachten Erfahrungen mit Tempo 30 sind durchwegs positiv. 77 Prozent der Bevoelkerung beurteilen die Massnahme als "sehr gut", 96 Prozent sehen eine direkte Verbesserung der Wohn- und Umweltsituation. Die Unfallzahlen sind pro 1.000 Einwohner um 40 Prozent geringer als in Graz, wo erst seit dem 1. September 1992 Tempo 30 fuer alle Wohngebiete (ausgenommen Vorrangstrassen) verordnet wurde. Auch internationale Untersuchungen und Erfahrungen anderer Staedte mit Tempo 30 (Bologna, Buxtehude) zeigen einen Rueckgang der Zahl der Verletzten und Toten bis zu 50 Prozent. Nach anfaenglicher Skepsis in der Bevoelkerung stieg die Akzeptanz bald stark an, Befuerchtungen von Geschaeftsleuten wegen Umsatzeinbussen blieben aus - die Mehrheit erzielte sogar Umsatzsteigerungen.Untersuchungen zeigen, dass sich die Gesamt-Kfz-Emissionen nicht spuerbar veraendern, dass die mittlere Fahrgeschwindigkeit von 25,9 km/h auf 23,9 km/h (minus 8 Prozent) sinkt, wodurch die mittlere Fahrzeit im Grazer Stadtverkehr von 13 Minuten um weniger als eine Minute zunimmt und dass die Laermbelastung deutlich gesenkt wird. Nach einer Eingewoehnungsphase und einer angepassten Fahrweise sinkt auch der Kraftstoffverbrauch. (KfV/G)

  • Authors:
    • LUKSCHANDERL, L
  • Publication Date: 1992-10

Language

  • German

Media Info

  • Pagination: 8-10
  • Serial:
    • UMWELTSCHUTZ
    • Issue Number: 10
    • Publisher: BOHMANN DRUCK UND VERLAG GESELLSCHAFT M.B.H. UND CO. KG

Subject/Index Terms

Filing Info

  • Accession Number: 01247419
  • Record Type: Publication
  • Source Agency: Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV)
  • Files: ITRD
  • Created Date: Nov 20 2010 3:57AM