WIRKSAMKEITSUNTERSUCHUNGEN VON AUSGLEICHS- UND ERSATZMASSNAHMEN IM STRASSENBAU, DARGESTELLT AM BEISPIEL B 29, LORCHER BAGGERSEEN

In einem Gebiet mit hoher Gewerbekapazitaet und verdichtetem Verkehrsaufkommen wurde in den Jahren 1978 bis 1985 eine Bundesstrasse im Talverlauf vierspurig ausgebaut. Auf 1 Kilometer Laenge quert sie mit einem 6 Meter hohen Damm und zwei Ueberfuehrungsbauwerken die Talaue. In diesem Bereich ausgebeuteter Kiesgruben hatten sich eine lebhafte Freizeitaktivitaet und vielfaeltige Sekundaerbiotope entwickelt. Eine Unterschutzstellung war angestrebt und erfolgte erst nach Beginn der Bauarbeiten. Vorausgegangen waren umfangreiche Kartierungen und deren oekologische Bewertung. Der Eingriffsregelung im Rahmen der Planfeststellung stimmte der Bundesverkehrsminister erst nach ergaenzenden Erhebungen und zusaetzlichen Ausgleichsmassnahmen zu. Die Massnahmen wurden 1985 fertiggestellt. Die Untersuchung dokumentiert die Wirksamkeit der unterschiedlichen Minimierungs-, Ausgleichs- und Ersatzmassnahmen durch eine oekologische Langzeituntersuchung und Funktionskontrolle. Sie gliedert sich in eine vegetationskundliche Untersuchung, eine Untersuchung der Amphibien- und Reptilienpopulationen, eine Untersuchung zur Fledermaus-Fauna und eine ornithologische Untersuchung. Festgestellt wird eine hohe Artendiversitaet und eine weitgehende Erholung dezimierter Populationen. Gleichwohl werden eine deutliche Trennwirkung durch den Damm - im Gegensatz zu den Bauwerksoeffnungen - festgestellt, kleinklimatische Unterschiede durch Kaltluftstau und ausgepraegte Nord- und Suedboeschungen, eine hohe Mortalitaet wandernder Amphibien sowie hohe Verluste bei den in Strassenrandgehoelzen bruetenden Singvoegeln. Einige verkleinerte Wasserflaechen werden von Wasservoegeln kaum noch angenommen. Andere vergroesserte Wasserflaechen haben sich - auch infolge des neu gestuften Uferbewuchses - eindeutig guenstig entwickelt. Insgesamt konnten die durchgefuehrten landschaftspflegerischen Massnahmen einen funktionellen Ausgleich der Eingriffe nicht herbeifuehren.