DUNKELZIFFER BEI UNFAELLEN MIT PERSONENSCHADEN
Wie alle Statistiken ist auch die Strassenverkehrsunfallstatistik nicht absolut genau. Aus verschiedenen Gruenden kommt es zu einer systematischen Untererfassung der im Strassenverkehr verunglueckten Personen. Vereinfacht wird dieser Sachverhalt als "Unfalldunkelziffer" bezeichnet. In der vorliegenden Arbeit wird auf der Grundlage von Literaturauswertungen und umfangreichen eigenen Erhebungen die Erfassungsgenauigkeit der amtlichen Strassenverkehrsunfallstatistik (alte Bundeslaender) untersucht. Die empirischen Daten stammen zum einen aus einer sogenannten "Krankenhausstichprobe". Durch diese kann beurteilt werden, wie gross die Zahl der Personen ist, die - obwohl sie im Anschluss an einen Strassenverkehrsunfall ambulant oder stationaer behandelt wurden - nicht in der amtlichen Statistik als Verunglueckte erscheinen. Zum anderen handelt es sich um eine regional begrenzte Befragung von Schuelern als einer Gruppe mit besonders hoher vermuteter Unfalldunkelziffer. Trotz verschiedener methodischer Probleme koennen die folgenden Befunde bezueglich der amtlichen Statistik als weitgehend gesichert gelten: 1. Die Zahl der Verkehrstoten wird recht genau erfasst. Die Dunkelziffer duerfte hier kaum ueber 5 Prozent liegen. 2. Von den stationaer behandelten Verunglueckten (Schwerverletzten) sind rund 45 Prozent der motorisierten Verkehrsteilnehmer, rund 70 Prozent der Fahrradfahrer und rund 50 Prozent der Fussgaenger nicht erfasst. 3. Von den im Krankenhaus ambulant behandelten Verunglueckten (Leichtverletzten) sind rund 50 Prozent der Pkw-Insassen, rund 60 Prozent der Benutzer von motorisierten Zweiraedern, rund 80 Prozent der Fahrradfahrer und rund 65 Prozent der Fussgaenger nicht erfasst. 4. Die mit Abstand hoechsten Dunkelziffern findet man bei Kindern und Jugendlichen, die als Radfahrer verunglueckten, insbesondere dann, wenn es sich um Alleinunfaelle handelt. Zieht man zur Beurteilung des Unfallrisikos im Strassenverkehr nur die Daten der amtlichen Statistik heran, so wird vor dem Hintergrund der oben genannten Dunkelzifferwerte das tatsaechliche Ausmass der Gefaehrdung erheblich unterschaetzt. (A) Bericht zum Forschungsprojekt 2.8503 (IDS-Nummer 704229) der Bundesanstalt fuer Strassenwesen. Durchgefuehrt unter Mitwirkung des Instituts fuer Verkehrsmedizin der Universitaet Muenster und des Instituts fuer Rechtsmedizin der Universitaet Muenchen. Titel in Englisch: Number of undetected casualty accidents; Titel in Franzoesisch: Les chiffres inconnus des accidents corporels.
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Availability:
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Authors:
- HAUTZINGER, H
- DUERHOLT, H
- HOERNSTEIN, E
- TASSAUX-BECKER, B
- Publication Date: 1993
Language
- German
Media Info
- Pagination: 69S
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Serial:
- BERICHTE DER BUNDESANSTALT FUER STRASSENWESEN. UNTERREIHE MENSCH UND SICHERHEIT
- Issue Number: 13
- Publisher: WIRTSCHAFTSVERLAG NW
- ISSN: 0943-9315
Subject/Index Terms
- TRT Terms: Crashes; Errors; Forecasting; Injuries; Statistics
- ITRD Terms: DUNKELZIFFER; 6440: Fehler; 132: Prognose; 6555: Statistik; 1643: Unfall; 2163: Verletzung
- Subject Areas: Data and Information Technology; Safety and Human Factors; I81: Accident Statistics;
Filing Info
- Accession Number: 01241942
- Record Type: Publication
- Source Agency: Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
- Files: ITRD
- Created Date: Nov 20 2010 1:22AM