Eisenbahntunnel unter der Meerenge von Gibraltar - an der Grenze der Machbarkeit

Der Beitrag behandelt die Ueberlegungen und Untersuchungen zur Querung der Meerenge von Gibraltar durch einen Eisenbahntunnel. In einem Staatsvertrag zwischen Spanien und Marokko wurde 1980 beschlossen, die Machbarkeit einer festen Verbindung durch die Meerenge von Gibraltar zu untersuchen. Ein erstes Vorprojekt aus dem Jahre 1996 sah einen Tunnel im Fels unter dem Meeresboden vor, dessen Verlauf weitgehend einer in Nord-Sued-Richtung verlaufenden Schwelle am Meeresboden entspricht. Bei danach durchgefuehrten Sondieruntersuchungen im Bereich des kuenftigen Tunnels detektierte man zwei, die Tunneltrasse querende, mit Brekzien gefuellte Graeben in 600 m Tiefe, die zusammen eine Breite von 2,8 bis 4,8 km aufwiesen. Diese geologischen Verhaeltnisse haetten zu grossen Schwierigkeiten gefuehrt. Deshalb und wegen geaenderter Sicherheitsanforderungen an den Eisenbahnverkehr kam es zu einem neuen Projekt, das zu einer tieferliegenden Trasse fuehrte. Dieser Tunnel erfordert allerdings steilere Rampen. Angelehnt an die Erfahrungen mit dem Kanaltunnel zwischen Frankreich und England soll die Verbindung aus zwei eingleisigen Tunneln und einem Dienst- und Sicherheitsstollen bestehen, die im Abstand von 340 m ueber Querschlaege verbunden sind. In der Mitte des circa 38 km langen Tunnels ist eine Sicherheitshaltestelle geplant, deren Abluft und eventueller Brandrauch durch einen Sondierstollen abgezogen werden soll. Die groesste Unsicherheit fuer das Projekt liegt weiterhin im Bereich der Brekzien, da ueber deren Eigenschaften und Schichtverlaeufe nur sehr wenige Erkenntnisse vorliegen. Zudem wurde vor kurzem festgestellt, dass die anstehenden Flyschgesteine quellen koennen. Das wuerde zu einer dickeren Auskleidungen der Tunnel- und Stollen mit mehr Unterteilungen der Tuebbinge und entsprechend hoeherer Fugenanzahl fuehren. Die Durchquerung der beiden brekziengefuellten Graeben erfordert den Einsatz von Tunnelvortriebsmaschinen mit einem Erddruckschild zur Stuetzung der Ortsbrust. Der Gegendruck an der Ortsbrust sollte moeglichst hoeher als 1,0 MPa sein. Damit liegt er an der oberen Grenze bisher ausgefuehrter Erddruckschilde. Das Projekt erfordert nicht nur neu zu entwickelnde Baumaschinen und -methoden, sondern auch neue Berechnungsverfahren mit gekoppelten mechanisch-hydraulischen Analysen. Die geplante Bauzeit wird auf 30 Jahre und die Kosten werden auf 12 Milliarden Euro geschaetzt.

  • Authors:
    • BRUX, G
  • Publication Date: 2011

Language

  • German

Media Info

  • Pagination: 62-4
  • Serial:
    • Bautechnik
    • Volume: 88
    • Issue Number: 1
    • Publisher: Ernst (Wilhelm) and Sohn

Subject/Index Terms

Filing Info

  • Accession Number: 01334796
  • Record Type: Publication
  • Source Agency: Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
  • Files: ITRD
  • Created Date: Apr 1 2011 8:02AM